Superbowl, Arztbesuch & Feuerwehreinsatz

Wie ihr anhand der Überschrift schon erahnen könnt, ist bei mir in den letzten Tagen ganz schön viel los gewesen.

Ich fange einfach mal von vorne an.


Am Mittwoch nach dem "heftigen Blizzard" kam mein Gastvater von seiner Geschäftsreise nach Hause. Er meinte dann, dass ich Montagabend eigentlich gar nicht mehr aus dem Haus hätte dürfen, da der "state of emergency" (=Notstand) ausgerufen wurde. Daraufhin musste ich erst einmal mega lachen. Notstand wegen 20cm Schnee - alles klar Amerika!

 

Mittwochabend hatte ich wieder College und wir haben zwei Tests geschrieben. Den einen gab es am Ende des Kurses gleich zurück und Joana und ich hatten beide 97% richtig, mit einem Fehler. Den Fehler hatten wir "ganz zufällig" an der gleichen Stelle, aber jede hatte das Wort dann zum Glück anders geschrieben :D Unsere Lehrerin war eh total gechillt, die ist sogar während dem zweiten Test, der eindeutig schwieriger war, nach draußen und bevor sie wieder gekommen ist, hatte sie noch an der Türe geklopft, um sich anzukündigen :D

 

Freitagabend sind Lisanne, Jana und ich ins Diner zum essen.

 

Die letzte Woche ging es mir leider nicht so gut. Ich habe seit einigen Tagen heftige Magenschmerzen, aber dazu später mehr.

Am Wochenende war ich dann auch noch etwas erkältet. Ich habe den Samstag dann größtenteils im Bett verbracht und bin am Abend noch zu Lisanne. Wir haben uns dann Kaiserschmarrn gemacht - vielen Dank noch einmal an Oma und Opa für den Kaiserschmarrn.

 

Am Sonntag habe ich am morgen mit meinen Eltern geskypt, denn mir ging es immer schlechter. Die Erkältung war so gut wie weg, aber mein Magen hat mir immer größere Sorgen bereitet.

Ich musste am Nachmittag noch kurz arbeiten und abends ging es zu Lisanne.

Dort haben wir Au Pairs zusammen mit Lisannes Gastfamilie den Superbowl geschaut. Wir hatten tonnenweise Essen. Ich habe mir den Superbowl irgendwie spektakulärer vorgestellt. Wir haben auch ehrlich gesagt mehr geredet als unsere Aufmerksamkeit dem TV gewidmet. War aber trotzdem ein schöner Abend. Die Schlägerei am Ende haben wir dann aber noch mitbekomen. Es haben übrigens die Seattle Seahawks gegen die New England Patriots gespielt und die New England Patriots haben gewonnen. In dem Team spielt auch ein Deutscher mit.

 

Als wir uns auf den Heimweg gemacht haben, hatte es geschneit.

Uns war dann schon klar, dass die Schule bestimmt ausfallen wird. So war es dann auch!

Die Straßen waren am nächsten Morgen zwar frei, der Regen hatte jedoch diese in eine kleine Eislaufbahn verwandelt. Meine Gasteltern sind aber normal zur Arbeit.

Mir ging es während dem Arbeiten leider nicht so gut und am Abend habe ich dann mit meinen Gasteltern über meinen Zustand gesprochen, ich hatte nämlich tagsüber noch viel mit meinen Eltern gesprochen, die der Meinung waren, ich solle mich von einem Arzt durchchecken lassen.

Meine Gasteltern waren total lieb und besorgt. Mein Gastvater meinte dann irgendwann wir fahren sofort ins Krankenhaus, er hat bei meinen Beschwerden nämlich auf den Blinddarm getippt. Ich konnte ihn dann aber beruhigen, den Blinddarm hab ich schon ne Weile nicht mehr :D

 

Mir war es mit dem Arztbesuch nicht ganz so dringend und dachte eigentlich ich warte bis Donnerstag oder Freitag, da meine Gastmutter zu Hause ist. Meine Gasteltern meinten aber sie wollen, dass ich am Dienstag schon zum Arzt gehe und sie werden mich auch hinbringen.


Dienstagabend sind meine Gastmutter und ich dann zum Arzt gefahren. Wir sind in eine Art Klinik. Dort gibt es jedoch keine stationäre Behandlung, aber es sind Ärzte von jedem Gebiet und man braucht keinen Termin.

Zuerst wurde ich gefragt, ob ich eine Versicherung besitze. Ich bin über meine Agentur versichert und habe zusätzlich noch die ADAC Auslandversicherung.

Ich musste für kurze Zeit ins Wartezimmer, wurde aber schon nach 5 Minuten aufgerufen. Ich dachte, ich werde in ein Behandlungszimmer gebracht. Falsch gedacht! Wir wurden in einen riesen Raum geführt mit um die 30 Behandlungstischen (eine Art Bett). Jedes einzelne Bett ist durch einen Vorhang!!! von den anderen getrennt! Ich habe mich gefühlt wie in einer Notunterkuft nach einer Naturkatastrophe oder so. Ich musste dann ein OP-Hemd anziehen und warten. Eine Krankenschwetser hatte mich dann verschiedene Sachen gefragt und später kam noch ein Krankenpfleger. Das war ganz witzig, er wollte nämlich wissen, welche Medikamente ich regelmäßig einnehme. ich wusste leider nicht mehr, was Pille heißt und meinte dann "die, die nur Frauen nehmen". Er hat dann gegrinst und gefragt "damit sie nicht schwanger werden?". So führt man eben Unterhaltungen, wenn einem das Fachvokabular fehlt :D


Nach einer Weile kam der Arzt und hat einen Ultraschall angefordert. Dann habe ich noch ein OP-Hemd bekommen, das ich quasi falsch herum anziehen sollte (die sind ja hinten offen). Ich wurde gefragt, ob ich selber laufen kann und ab ging es zum Ultraschall.

Danach durfte ich wieder zurück. Vor dem Ultraschall habe ich eine Infusion bekommen. Nachdem ich zurück war, kam die Krankenschwester wieder und wollte mir weitere Medikamente geben. Meine Gastmutter hat dann gefragt, was sie mir da eigentlich gibt. Sie meinte, dass erste Medikament war gegen die Schmerzen und das zweite gibt sie mir gegen Übelkeit. Meine Gastmutter hat mich nur angeguckt und gefragt, ob mir schlecht sei. Ich meinte "Nein" aber das hat die Krankenschwester wenig interessiert und mir auch noch das Medikament gegen die nichtvorhandene Übelkeit gegeben.


Nach Ewigkeiten kam der Arzt und meinte, dass bei dem Ultraschall nichts auffälliges gefunden wurde. Er möchte mich aber noch nicht heimschicken und würde gerne meine Nieren noch auf Nierensteine untersuchen. Also ging es ab in die Röhre.

Danach musste ich wieder für lange Zeit warten, bis der Arzt (sein Name war übrigens Dr. Smith und nein ich verarsche euch nicht!!!) mit dem Ergebnis kam. Glücklicherweise keine Nierensteine. Er hat mind. 10 minuten sein Ergebnis präsentiert und ich habe kein Wort verstanden! Er hätte auch auf chinesisch sprechen können. Irgendwann hatte er sich auch nur noch zu meiner Gastmutter gedreht und ihr alles erklärt.

Er ist der Meinung, ich solle zu einem Spezialisten und eine Magenspiegelung machen lassen.

Nach 4 Stunden konnten wir dann endlich heim.

Auf der Heimfahrt und zu Hause hat mir meine Gastmutter dann erklärt, was der Arzt alles gesagt hat. Ich bin so froh, dass sie dabei war. Meiner Meinung nach ist mein Englisch relativ gut, aber ich kenne mich mit medizinischen Wörtern nicht aus.

Ich wurde in der Klinik übrigens alle 10 Minuten nach meinem Namen und Geburtsdatum gefragt - keine Ahnung wieso! Um mein Handgelenk herum hing auch ein Band, wie man es von Säuglingen nach der Geburt kennt, mit Name, Geburtsdatum, Adresse etc.


Mittwochmorgen habe ich dann mit meinen Eltern geskypt und wir haben beschlossen, dass ich nochmal zum Arzt soll und eben die von mir über alles gefürchtete Magenspiegelung machen soll.


Meine Gasteltern waren die Tage über richtig lieb und haben geholfen, wo es nur ging. Mehrmals am Tag haben sie mir geschrieben, und gefragt, wie es mir gehe und ob sie etwas für mich tun können. Ich habe ganz normal gearbeitet, musste mich jedoch immer öfter hinsetzen und kurz ausruhen. Das hat alles gut geklappt, da die Kids auch gut alleine spielen können.


Da das nicht genug Aufregung in der Woche war, dachten wir, wir müssen noch die Feuerwehr kommen lassen.

Am Donnerstag (heute) war ich mit E. in einer Turnhalle, die für eine Stunde für Kleinkinder zur Verfügung stand. Als wir heimgekommen sind, hat meine Gastmutter mit meinem Gastvater telefoniert und mich gefragt, ob ich es auch rieche. Es hat nach verbranntem Plastik gestunken. Meine Gastmutter hat dann die Feuerwehr angerufen und um Rat gebeten. Diese meinten, sie kommen vorbei und schauen es sich an. Ich musste dann los, um C. von der Vorschule abzuholen. Als ich ins Auto gestiegen bin, habe ich schon eine Sirene gehört. Ich dachte mir, das kann ja irgendwie nicht sein, dass die mit Blaulicht kommen. So war es dann aber! Ein kleineres Feuerwehrauto ist mit Blaulicht an unserem Haus vorbei gerast und kurz darauf umgedreht.

Nach 20 Minuten bin ich wieder in unsere Straße gebogen und habe mich schon gewundert, weshalb so viele Autos mir wieder entgegen kommen. Die Straße war gesperrt! 3 Feuerwehrautos und ein Polizeiauto standen vor unserem Haus. Ich habe dort dann geparkt, damit ich mit der Kleinen nicht soweit laufen muss. Vor dem Haus standen einige Feuerwehrmänner und ich habe erstmal gefragt, ob ich überhaupt nach drinnen darf. Meine Gastmutter saß mit E. im Eingangsbereich. Ich bin nochmal schnell raus und habe das Auto umgeparkt. Dabei habe ich Laura getroffen, die gerade mit den Hunden spazieren war.


Die Kids durften dann ins Wohnzimmer und ich habe auf sie aufgepasst. Irgendwann kam ein Feuerwehrmann und E. hat auf sein Funkgerät gezeigt und gefragt, was er da habe.

Der gleiche Feuerwehrmann hatte sich am Ende dann auch verabschiedet und zuerst "Bye" gesagt und dann auf einmal "Tschüss". Ich war total überrascht und habe nicht verstanden, woher er weiß, dass ich Deutsche bin. Bis mir nachher eingefallen ist, dass die Feuerwehrmänner auch in meinem Zimmer waren und dort hängt eine Deutschlandflagge! Mein Zimmer war natürlich vorbildlich aufgeräumt - NICHT! Ab jetzt räume ich mehr auf, es sah nämlich echt schlimm aus! Ich hatte die letzten Tage einfach zu viel um die Ohren.


Rausgefunden hat die Feuerwehr übrigens nichts! Sie meinten, es könne an der Lampe im zweiten Wohnzimmer liegen und wir sollen einen Elektriker rufen. Falls dieser nicht finden sollte, sollen wir sie noch einmal anrufen. Also kam eine Stunde später noch der Elektriker. Dieser hat auf die Heizung getippt und am Abend kamen Heizungsmonteure.

Ich war währendessen in der Apotheke und habe mir Medikamente besorgt, die mir hoffentlich helfen, die Zeit einigermaßen schmerz- und Symptomfrei zu überstehen, bis ich zum Arzt kann.

Meine Gastfamilie möchte mir bald einen Termin machen.


Am Sonntag habe ich übrigens mein Au Pair Meeting. Und wisst ihr wo?! Bei der Feuerwehr! Ja, bei der, die da war :D Ich hoffe, mich erkannt dort keiner wieder :D Ich werde dann in meinem nächsten Blogeintrag berichten.


An meine Omas und Opa: Macht euch nicht zu viele Sorgen um mich. Auch wenn ich kein Wort verstehe, glaube bzw. hoffe ich, dass die Ärzte wissen, was sie mit mir machen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sebi (Mittwoch, 11 Februar 2015 19:57)

    Voll cool in der USA mal einen Feuerwehreinsatz miterlebt zu haben :D :D :D